Zeitung im August des Jahres 16 DER BETA BLOCKER Im BETA BLOCKER erscheinen die Zeitungsartikel der Spieler. Emails an presse@german-atlantis.de mit dem Betreff "ATLANTIS ZEITUNG" werden automatisch hier veroeffentlicht. Herausgeber und Spielleiter sind: Johannes Knetsch Andy Kohler Siato (Host) Weitere Mitspieler sind immer willkommen - Teilnahme gratis! ------------------------------------------------------------------------ * * * * # * # * # * # * # * # * # Hoch und klar stand der Vollmond über der Stadt und tauchte die unzähligen Häuser in sein fahles Licht. Keine Bewegung war zu sehen, kein Geräusch zu hören, einzig das leise Flüstern der Wellen, von einem leichten Wind vom Hafen in die schlafende Stadt getragen. Inmitten dieser Wüste aus Stille, auch bekannt als Shanyin auf der Insel Hyamir, erhob sich das Schloß des Imperiums, umgeben von ewigen Mauern, fand sich dort das Zentrum des letzten der großen Weltreiche. Ein jeder Stein strahlte Macht und Einfluß aus, und das kühle Licht des Mondes ließ die Bauten noch unnahbarer, noch unwirklicher wirken. Wie Giganten stemmten sie sich in den Himmel, der Schwerkraft trotzdend und nach den Sternen greifend erhoben sich die Türme über die dunkle Welt von Atlantis. Dies war es, das größte Bauwerk das je von Menschenhand in einer Ebene errichtet wurde - doch so sehr es sich auch in die Höhe wagte, seine Katakomben reichten umso tiefer. Ein Gewirr aus dunklen Korridoren und verlassenen Gängen sponn sich unter der Festung, Treppen führten hinunter in beklemmende Dunkelheit, Verließe wechselten sich mit Höhlen ab - hunderte Kilometer müssen es gewesen sein. Nur wer den Mut hatte hinunter zu steigen und das Wissen darum wieder hinauf zu gelangen wandelte sicher in diesen Gewölben. So waren sie auch in dieser Nacht hinab gestiegen, bewehrt mit dem Mut des Wahnsinns und mit dem Wissen den Weg hinauf nicht mehr gehen zu müssen. Eine steile, enge Treppe führte in die tiefsten Tiefen der Katakomben von Shayin, nur alle paar Meter von einer Fackel erhellt. Ein Weg dessen Zugang nur einer Hand voll Menschen bekannt war, die wenigsten davon noch unter den Lebenden, und der trotzdem mit der mächtigsten und gefährlichsten Magie versiegelt worden war. Schmale Brücken führten über bodenlose Abgründe, nur ein schmaler Pfad wies den Weg durch eine Höhle, gespickt mit blau glühenden Kristallformationen die beängstigende Schatten an die weißen Wände warfen, und dann wieder Treppen. Tief, tief hinunter bis man die Wärme der Erde selbst zu fühlen vermochte. Langsam öffnete sich der enge Pfad in einen großen Raum, eine Höhle, oder vielmehr eine Kathedrale. Die Wände waren kunstvoll behauen, massivste Pfeiler stemmten sich in die Höhe nur um in der Dunkelheit zu verschwinden, von wo gigantische Kerzenleuchter an riesigen schmiedeeisernen Ketten hinunter hingen, jeder bestückt mit hunderten von Kerzen, die wie Sterne wirkten vor dem endlosen Schwarz einer nicht sichtbaren Decke. Weitere hunderte, wenn nicht gar tausende Kerzen und Fackeln überall in dem atemberaubend großen Raum, hüllten alles in ein düsteres, flackerndes Licht. Ein bedrückendes Gefühl beschlich jeden der diese Hallen betrat, und die dicke Luft machte einem das atmen schwer, sie fühlte sich alt an, schrecklich alt, als wäre dieser Ort seit Anbeginn der Zeit nicht mehr betreten worden. Fünf riesige Seitenschiffe gingen strahlförmig vom Zentrum weg, das schwache Licht der Kerzen nicht in der Lage sie zu erhellen und so versank der Blick auch dort in Schwärze, meinte ab und an ein Huschen, eine leichte Bewegung in der Dunkelheit ausmachen zu können. Leiser Gesang schwang in den steinernen Hallen, doch auch seine Quelle war nicht auszumachen, ebenso wie die Sprache dieser Verse verborgen blieb. Einzig unterbrochen wurde dieser seidige Vorhang aus Gesang von einem dreistimmigen monotonen Murmeln, Worte die so schwer klangen wie Stein, so alt wie die Welt und als würde die Magie ihnen selbst innewohnen. Diese Worte stammten von drei dunklen Gestalten, in lange schwarze Roben gekleidet fanden sie sich im Zentrum der riesigen Halle, in einem Dreieck um eine vierte Gestalt angeordnet die auf dem Boden kniete. Reglos standen sie da, keine Bewegung ging von ihnen aus, fast als ginge die Zeit spurlos an ihnen vorüber, nur eine Aura der Macht war zu spüren die sich langsam ausweitete, den Raum erfüllte und sich in seiner Mitte konzentrierte. Es waren die drei Erzmagier, Keron, Ketwick und Marcelyr - die Gebieter über Zeit und Raum. Viele Dinge konnte die Magie in der Welt von Atlantis bewirken. Sie konnte Bäume hoch schießen lassen und die Kraft der Tiere herbeirufen, sie konnte die Elemente beschwören und einen Menschen damit auch über Wasser gehen lassen, sie konnte die Sterbenden heilen und sie konnte sogar die Toten wieder auf dem Antlitz der Erde wandeln lassen. Sogar das Land war den Magiern untertan, sie konnten es nach ihrem Willen formen, vom düstersten Sumpf zum höchsten Gletscher. Doch selbst das war nicht alles, lange nicht alles. Mächtige Artefakte entsprangen den geschickten Fingern der arkanen Künstler, ganze Armeen wurden auf ihr Wort hin vom Feuer der Sonne von der Erde getilgt und so wie sie ganze Steppen in grüne Wiesen verwandeln konnten, so konnten sie auch ein Inferno über das Land herreinbrechen und von Glut und Asche verschlingen lassen. Doch gegen das was sie jetzt taten verblassten all diese Dinge, es war soviel mehr als alle Magie die bisher in Atlantis gewirkt worden war. Es war das letzte Ritual. Tovus Thsyr kniete inmitten des gigantischen Raumes, seine weiße, seidene Robe fiel sanft auf das Runensymbol das aus den Felsen des Loch Inver Gebirges selbst geschlagen und in einen Kreis aus schwarzem Boden eingelassen worden war. Ein Material wie Stein und doch etwas anderes, so uralt und gleichsam wie tot, der Spitze einer Säule gleich, welche tief hinein ragte in die Erde, wie es sonst nur an wenigen Stellen in Atlantis der Fall war. Der weiße Runenstein hingegen wurde von einem merkwürdigen Eigenleben erfüllt und es war nicht zu sagen, ob die Wärme die man verspürte von ihm oder den Wänden der Kathedrale stammte. In tiefe Trance versunken kniete er da, die Rituale der Reinigung schon abgelegt und umgeben von seinen drei treuen Magiern, die die Worte von etwas sprachen das kein Sterblicher je hätte hören sollen. Es war als würde jedes Wort, ja jede Silbe, ein weiteres Stück zu einem gigantischen Mosaik beitragen, als würde Schicht um Schicht aufgetürmt um etwas Größeres zu erschaffen. Langsam aber sicher entsponnen sich Dinge die seit Äonen nicht mehr geschehen waren. Die Luft wog schwer, als könnte man die Magie selbst atmen. Doch lebende, atemende Wesen konnten in dieser Umgebung schon lange nicht mehr existieren. Zu gewaltig waren die Kräfte die hier am Werke waren, zu schrecklich die Dinge die ein Sterblicher hier hätte erdulden müssen. Und mit jedem weiteren Zyklus konnte man spüren wie sich urzeitliche Kräfte, so gewaltig wie die Grundfesten der Welt selbst, in den tiefen Gewölben sammelten, wie sie sich im Zentrum über dem Runenstein konzentrierten und pure Energie freisetzen. Die Magie war inzwischen nich mehr nur zu spüren, die war zu sehen. Ein Leuchten breitete sich von der Gestalt aus die auf dem Runenstein kniete, erst nur ganz leicht, doch dann immer deutlicher, wie Wasser und Feuer zugleich wallten die Lichtschwaden über das seidene Gewand, strahlten hinaus in die Dunkelheit und leckten über den schwarzen Boden. Das Ritual war fast abgeschlossen, der letzte Zyklus war erreicht und der monotone Gesang der drei Erzmagier wurde energischer: In einem Dreieck um ihren Herrn aufgestellt breiteten sie die Arme aus und wie Blitze wogten die leuchtenden Schwaden jetzt zwischen ihnen, immer heller und heller. Ihre Worte hallten jetzt deutlich von den hohen Mauern wieder als wollten sie diese, allem Widerstand zum trotz, in die Welt hinausschreien, als ließen sie sich von nichts aufhalten. Und tatsächlich wuchs die Anspannung schlagartig an - eine Präsenz welche das Leben eines jeden sterblichen Wesens im Bruchteil einer Sekunde hinfort geblasen hätte, als hätte man eine Kerze ausgepustet. Es war druckvoll in den Köpfen der Anwesenden zu spüren, sofern diese überhaupt noch in der Lage waren etwas zu fühlen, oder etwas anderes wahrzunehmen als die reine Magie, die reine Macht die über ihre Haut wanderte. Etwas war da und erwehrte sich diesem unnatürlichen Eingriff in die Welt von Atlantis, diesem Ritual das wider allen Naturgesetzen auf den Säulen der Welt selbst ruhte und seine Energie von den Sternen der ewigen, absoluten Nacht bezog. Das Leuchten erstrahlte nun, erhellte den ganzen Raum. Die Wände die nie Tageslicht gesehen hatten schimmerten fast weiß, als sich in der Mitte des Scheins eine Gestalt erhob. Langsam stand sie auf, so schwer als würde die Luft selbst sie daran hindern wollen sich zu bewegen. Es war greifbar wie sich Macht und Wissen zusammenballten, wie eine enorme Kraft im Entstehen begriffen war. Mit jeder Faser ihrer Körper konnten die drei Magier fühlen welche Energien hier vereint wurden, wie sich etwas gegen diesen verwerflichen Akt wehrte und doch immer weiter den Mächten nachgeben mußte die hier am Werke waren. Etwas war im entstehen begriffen das so fern des menschlichen Verstandes und so weit vom dem entfernt war, was ein Mensch zu begreifen in der Lage war. Ein letztes Aufbäumen gewaltiger Kräfte war zu spüren, ehe die Lichter verstarben und den Raum in der Dunkelheit zurückließen in der er Generationen verbracht hatte. Die Kerzen waren erloschen, zermalmt von Mächten jenseits des Seins, und doch wurden die drei Beschwörer von einem blassen Licht bedacht, deren Quelle in ihrer Mitte stand und sich versuchte ihrer neuen Form bewußt zu werden. Langsam öffneten sich die Augen und statt Pupillen brach Licht aus ihnen hervor, ein Licht das langsam sich selbst wahr nahm. Die seidene Robe war nicht verschwunden, sie selbst war zu Licht geworden, weißes Feuer floß an ihr hinunter wie ein sanfter Strom, leckte über die nicht greifbare Oberfläche. Die Zeit selbst schien still zu stehen, den Atem anzuhalten als die Gestalt ihre Arme bewegte, langsam ihre Hände betrachtend, weiße Entitäten von denen strahlende Helligkeit tropfte. Fast vorsichtig bewegte die Gestalt ihren Kopf, um einen Magier nach dem anderen zu betrachten, keine Gesichtszüge waren erkennbar, nur das Gefühl mit einem warmen Lächeln bedacht zu werden. Ein letztes Nicken, ehe die Gestalt ihre Arme in die Höhe hob und hinauf blickte zu der ewigen Decke, oder vielmehr hindurch sie, auf etwas das nur sie zu sehen vermochte. Der Vollmond stand jetzt im Zenit und ein kleiner Strahl fand seien Weg tief hinein bis auf die Stirn der Gestalt die dort weilte und erkannt hatte, daß diese Gaben nichts für Sterbliche waren, und kein Platz für zwei war auf dieser Welt. "Aliquid semper est." waren die einzigen Worte, und sie brannten sich in die Welt wie Lava in eine blühende Landschaft. Das leuchtende Wesen pulsierte, schwebte einige Fuß über dem Boden und dann erfaßte ein gleißendes Licht den Raum. Es verschlang die drei Magier und die Höhle die kein Mensch je hätte sehen dürften, ein Strahl aus purem Licht schoß hinauf zum Mond, und jener tauchte die Welt für eine einzige Sekunde in ein Licht, so schön das es kein Mensch hätte sehen dürfen um nicht verrückt zu werden. Danach nur Dunkelheit. Hoch und klar stand der Vollmond über der Stadt und tauchte die unzähligen Häuser in sein fahles Licht. Keine Bewegung war zu sehen, kein Geräusch zu hören - denn Shanyin war menschenleer. Und so waren es alle Häuser und Burgen des Imperiums, über die See und die Felder, vom tiefsten Verließ bishin zu den höchsten Festungen. Niemand sollte je erfahren was in dieser Nacht tatsächlich passierte, doch jeder würde am nächsten Morgen gewahr, daß das letzte große Reich Atlantis verlassen hatte. Aus. Vorbei. Der Kreis schließt sich.